Plaidt. Die älteren Fans unter den 400 Zuschauern wurden an längst vergangene, erfolgreiche Rheinlandligajahre der beiden Kontrahenten erinnert, wo sich am Pommerhof zwischen den beiden Lokalrivalen FC Plaidt und der SG 99 Andernach immer ein Fußballkrimi über 90 Minuten abspielte.
Und so sollten auch diesmal die Betrachter auf ihre Kosten kommen. Das 90-minütige Derbygeschehen wurde überwiegend von einer kampf- und spielstarken Heimmannschaft dominiert. Das entscheidende Tor, das zu drei wertvollen Punkten verhalf, markierten aber die Andernacher.
In der ersten Halbzeit dominierten die Schützlinge des FC-Trainers Ralph Seul überraschend das Spielgeschehen und besaßen auch gute Möglichkeiten, um in Front zu gehen. Und so waren es die Plaidter Max Hilt (5., 10.) und Tarik Camo (20., 28.), die je zwei Großchancen besaßen, aber nicht nutzten. In der 32. Minute verpassten Tobias Elzer und Dominik Mürtz eine Kopfballvorlage von Nico Nübel dicht vor dem Andernacher Tor. „Wir haben in der ersten Halbzeit versäumt aus unserer Überlegenheit ein Tor zu machen“, brachte es FC-Coach Seul auf einen Nenner und fuhr fort: „Andernach wechselte in der Pause zwei Mal durch und hielt uns dadurch besser in Schach. Vor allem über die Außenbahnen kamen wir nicht mehr ins Spiel.“ In der Tat neutralisierten sich nach Wiederanpfiff beide Teams und boten einen ausgeglichenen Spielverlauf. In der Schlussphase wurde es dann noch einmal hektisch und spannend. Da war zunächst der Strafstoß für die Andernacher, der vom FC-Abwehrspieler Tayfun Kayaalp durch ein vermeintliches Handspiel verursacht wurde und nicht unbedingt den Beifall der Anwesenden erhielt. SG-Spielführer Kim Kossmann (71.) ließ sich nicht beeindrucken und verwandelte den Handelfmeter sicher zum 0:1. Gewaltig Hektik kam dann noch einmal in der Schlussphase der Partie auf, überschlugen sich die Ereignisse in einer aufgeheizten Atmosphäre. Als der Andernacher Torwart Philipp Loosen nach einer Rangelei im Strafraum und einem Schubser gegen den Plaidter Michael Schulz die Rote Karte sah, rechneten Freund und Feind mit einem Strafstoß. Das Entsetzen und die Überraschung war groß, als Schiedsrichter Condne das Spiel mit einem Einwurf fortsetzte. Der Unparteiische hatte den Ball vor der Aktion im Aus gesehen. „Jeder hat gesehen, dass der Ball nach dem Foul noch Sekunden im Spiel war“, schimpfte FC-Trainer Seul und fuhr fort: „Insofern hätte der Schiedsrichter auf Strafstoß entscheiden müssen. Da ist das Regelwerk eindeutig.“
Die FC-Führung legte nach dem Spielschluss sofort schriftlich Protest gegen die Wertung des Spiels ein. Und so hat das Derby noch ein Nachspiel.
Andernachs Trainer Franz Kowalski sah seine Mannschaft als unverdienten Sieger. „Wir waren schlecht, es war eine Katastrophe. Wir hätten auch vier oder fünf Gegentore kassieren können“, so Kowalski nach dem Abpfiff. Sein Plaidter Trainerkollege Ralph Seul zeigte sich erfahren: „So ist es halt, wenn du unten stehst gegen eine Mannschaft aus der oberen Etage. Die heutige Vorstellung wird uns hoffentlich Auftrieb für die kommenden Begegnungen geben.“
Das wird auch bei dem Auswärtsspiel in Rheinböllen nötig sein. Trainer Peter Ritter verfügt über eine typische Hunsrückmannschaft. Kompakt und kampfstark dazu eiserner Wille – auf die FC-Elf kommt eine schwere Aufgabe zu.
FC Plaidt: Jung, Mürtz, Camo (76. Nachtsheim), Hilt, Kayaalp, Votteler (73. Schulz), Nübel (46. Pertoldi), Marder, Wedemeyer, Schambach, Elzer.
SG 99 Andernach: Loosen, Wallenborn (46. Grafen), Hammes, H. Külahcioglu (71. Zeneli), D. Kossmann, K. Kossmann, Oster, Echtermann, Schneider, Lin Chamnankit, Rörig (46. Neunheuser. (LS).